Aris of Time – Baubericht

Aris of Time – Baubericht

Durch einen Bericht von Knut N. Zink in „FlugModell“ Ausgabe Januar/Februar 2018 bin ich auf diesen Segler der Firma FO-Modellsport (https://www.fo-modellsport.de/home.html) mit knapp 3,40m Spannweite aufmerksam geworden. Schon lange wollte ich mal wieder ein Modell von Grund auf bauen, und der sehr günstige Baukastenpreis von nur €110,00 klang sehr verlockend – Zumal dem Bausatz ein fertiger GFK-Rumpf beiliegt. Letztendlich kaufte ich dann die mit €30,00 Aufpreis etwas teurere CFK-Version des Seglers, wobei hier die Steckungsrohre in den Tragflächen aus Kohlefaser anstatt Glasfaser geliefert werden.

Der Inhalt des Baukastens besteht im Wesentlichen aus dem Rumpf, den Steckungsrohren mit Aluminiumholm, einem Beutel mit Kleinteilen, der GFK-Kabinenhaube und diversen Holzleisten. Die Rippen sind gestanzt und einige Baupläne sind bereits auf den entsprechenden Holzteilen aufgeklebt – was mich nicht wirklich gestört hat, dass das Brettchen für die Innenteile der Höhenruder der Länge nach an einer Stoßkante aus 2 Teilen geklebt wurde schon eher… Der Bauplan selbst liegt in DIN A4 Größe ausgedruckt bei und muss für die Tragflächen und auch den Rumpf noch zusammengeklebt werden. Die Qualität insgesamt ist nicht gerade als hochwertig zu bezeichnen. Der Bauplan sieht aus, als ob er die 5. Kopie vom 12. Abzug wäre, die Linienführung ist sehr grob und nicht exakt zueinander passend; dies stellt aber nur eine ästhetische Minderung dar. Es sind viel neuere Anmerkungen, vor allem zur „Aris of Time“ Version, handschriftlich nachgetragen, was das Ganze etwas unübersichtlich gestaltet. Die gestanzten Holzteile sind ziemlich grob und müssen nach dem Heraustrennen noch mit Feinschliff in Form gebracht werden. Oft war bei den Balsateilen auch ein Teil der Form aufgrund des Faserverlaufes schlicht weggeschnitten und musste während des Bauens wieder nachmodelliert werden. Der größte Negativpunkt war jedoch der Rumpf, was sich erst ganz zum Schluß, beim Zusammenbau mit den Holmaufnahmen und den Leitwerken herausstellte. Dieser ist nämlich von vorne betrachtet im Winkel zwischen Tragflächenwurzel, Höhen- und Seitenleitwerk derart verwunden, dass letztendlich das Seitenleitwerk an der Spitze um etwa 1 cm nach links wegknickt, dazu aber später mehr. Andererseits ist der Rumpf sehr stabil geformt und die Bowdenzugröhrchen für Höhe und Seite bereits eingebaut. Insgesamt bin ich der Meinung, dass die Qualität des gelieferten Materials dem Kaufpreis entspricht!

Abweichend vom Plan spendiere ich dem Rumpf als erstes ein Einziehfahrwerk, dies erscheint mir in sofern besser, später im Notfall auch mal auf einer asphaltierten Fläche landen zu können. Dabei entscheide ich mich für das preisgünstige Fertigteil von ST Modell, welches im Arcus 2.2 von Robbe verbaut wurde, und größentechnisch recht gut zum Aris passt. Ich konnte es im Netz für gerade mal € 9,90 erwerben.

Als nächstes mache ich mir Gedanken über die Motorisierung. Dabei darf es gerne etwas stärker ausfallen und so fällt die Wahl auf einen Ripmax Quantum II 36 BL mit 900kv (https://www.ripmax.de/ripmax-quantum-ii-36-bl-motor.html) Dieser stellt sich später auch vom Gewicht her als durchaus passend heraus, um den Schwerpunkt zu erreichen. Die Kehrseite allerdings ist das brutale Drehmoment des Motors, welches dazu führt, dass der Segler beim ersten Start unter ca. 80% Leistung derart stark nach links wegkippt, dass ich meine liebe Mühe habe, ihn nicht direkt in die Startbahn zu schiessen.

Den Motorspannt fertige ich aus der beiliegenden 42er-Vorlage in runder Form an, obwohl der Rumpf selbst in der Spitze oval ausfällt. Nachdem ich die Nase mit etwas Untermaß abgesägt habe, kann ich den Spant mit einer Gegenplatte an der Rumpfschnittkante mithilfe einer Schraube durch die Mittelbohrung in den Rumpf hineinziehen, bis er die richtige Position erreicht hat. Dabei verformte sich der Rumpf etwas, was aber nur auffällt, wenn man senkrecht von oben oder unten darauf schaut. Im Anschluss wird der Spant noch großzügig mit Harz eingegossen.

Nun geht es an den Bau der Tragflächen. Hier ist der Bauplan leicht verständlich und der Bau geht mit mittelviskosem Sekundenkleber und Aktivatorspray zügig voran.

Allerdings nehme ich hier ein paar Abweichungen vor. Zum einen orientierte ich mich an dem Eingangs erwähnten Baubericht von Knut N. Zink und fülle die Rippenzwischenräume an der Endleiste mit Balsavierkantstücken mit 5 x 5mm auf. Von der 5. bis zur 12. Rippe sogar mit 10 x 5mm, da ich noch nicht weiß ob ich vielleicht Landeklappen einbauen möchte und dies dann zu mehr Festigkeit im Klappenbereicht sorgt. Beim Einbau des Hauptholm-Steckungsrohres ist zu beachten, dass vom Hersteller bereits Stopper eingebaut sind, welche den Aluminiumstab daran hindern seitlich zu verrutschen. Dies ist an der Beschriftung „Wurzel“ zu erkennen, welche die Seite vorgibt, die zur Wurzelrippe hin verbaut werden muss. Bei meinem Bausatz war einer der Stopper jedoch nicht fest und so musste ich zusätzlich nachbessern.

Außerdem will ich nicht, dass später die Folie zwischen den Rippen durchhängt, also nehme ich einerseits an der Oberseite eine Vollverplankung mit 1,5mm Balsa vor, und andererseits klebe ich 1,5mm Balsstreifen mittig auf die Unterkanten der Rippen. Hier sei nochmals erwähnt, dass die Rippen aufgrund der Stanzung derart unterschiedlich ausfallen, dass trotz vorangegangenen Verschleifens „en bloc“ bei manchen die Streifen bündig zur Endleiste ausfallen, andere Rippen widerum etwas heruntergeschliffen werden müssen um eine Bündigkeit herzustellen.

Der Aufbau der Randbögen beim Original mit dem mitgelieferten Kunststoffring gefällt mir nicht, hier entscheide ich mich zu einem klassischen Vierkantaufbau zwischen den Randbogenteilen. Später baue ich diese dann noch mit Rippen auf, um auch hier ein Durchsacken der Folie zu verhindern und damit mehr Formstabilität zu gewährleisten. Der Bauplan ist im Grunde genommen der vom Aris und wurde für den Aris of Time um ein paar Blätter ergänzt. Dies zeigt sich hier beim Randbogen, der mit einer solchen Ergänzung gezeichnet wurde. Leider geht der Plan nicht genauer auf die Endleiste ein, wobei hier eine Lücke von 6mm zum Querruder erkennbar ist. Diese Lücke mit einer Balsaleiste aufzufüllen ist natürlich kein Problem, dass die Rippen dadurch jedoch zu früh nach hinten abfallen schon eher. Im Grunde hätten hier die Rippen ein höheres Profil benötigt, da macht sich dann der günstige Preis wieder bemerkbar. Ich habe kurzerhand die vordere Hälfte der Außenflügel mit Balsa beplankt und dahinter die Rippen wieder mit Leisten aufgebaut. Der Anschluß zur Endleiste wurde dann mit etwas Spachtelmasse angeglichen, um einen formschlüssigen Verlauf zum Querruder hin zu erreichen.

Beim Zusammenbau der Flügelteile muss man etwas aufpassen. Der Bauplan ist wie bereits erwähnt vom Aris und gerade in diesem Bauabschnitt gehen die Angaben arg auseinander. Der Aris hatte seine V-Form im Flächenverbinder vorgegeben, die Flügel des Aris of Time jedoch stoßen rechtwinklig an den Rumpf. Hier kommt die V-Form durch die Außenflügel zustande und aus diesem Grund müssen diese mit 80mm an der Spitze beim Zusammenbau unterlegt werden. Nicht nur das im Plan eingezeichnete PVC-Rohr, welches auf den Außenflügelstab geschoben werden soll, fällt ersatzlos weg, auch der Stab selbst muss ordentlich schräg verschliffen oder sogar eingekürzt werden, um im vorgegebenen Winkel in das Hauptrohr geschoben werden zu können. Hier wird die Steckverbindung dann mit Harz formschlüssig verklebt. Der Übergang zwischen der von mir aufgebrachten Beplankung stellt dabei eine weitere Herausforderung dar, welche ich mit ein wenig Holzspachtel lösen kann.

Der Bau der Leitwerke gestaltet sich durchweg unproblematisch, ich nutze auch die von Knut N. Zink verschmähten Gurte im Seitenleitwerk und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Hier sei seine Schanierlösung mit einem Bowdenzugröhrchen lobend erwähnt die ich vorher nicht kannte und von der ich sehr begeistert bin. Dadurch ergibt sich eine eng anliegende Formschlüssigkeit zwischen der Dämpfungsflosse und dem Ruder, und zu Reparatur- oder Transportzwecken lässt sich das Ruder mit 2 Griffen vom Rumpf lösen.

Die 2mm Drähte des Höhenleitwerkes werden mit einer leichten Wellenbiegung versehen. Dadurch hält das Ruder rutschfest zusammen.

Beim Einkleben der orangefarbenen Röhrchen ist mir jedoch ein Fehler unterlaufen. Ich habe nicht den Abstand von der Durchführung zur Lagerbuchse beim mitgelieferten Umlenkhebel beachtet und die Röhrchen nicht nach Plan, sondern etwas weiter auseinander eingeklebt. So blieb mir nichts anderes übrig, als den Umlenkhebel nachzubauen. Zunächst hatte ich laut Plan die mitgelieferten Messinghülsen in die Seitenruderflosse eingeklebt. Beim Einsetzen des Umlenkhebels dann stellte sich heraus, dass das Messingröhrchen welches als Drehachse für den Umlenkhebel dient genau 3mm Außendurchmesser besitzt, die Hülsen jedoch einen Innendurchmesser von 3,5mm haben! Dadurch schlackern der Umlenkhebel und später dann auch beide Höhenruderflächen in der Flosse hin und her. Es ist mir unerklärlich wieso die Teile nicht passgenau sind und so musste ich mir eine andere Lösung einfallen lassen. Ich habe dann die Hülsen wieder herausgenommen und die Löcher mit 5min Epoxydharz verfüllt. Nach dem Aushärten habe ich mit 3mm aufgebohrt in der Hoffnung, dass das Harz lange Zeit der Reibung des Messingröhrchens widersteht.

Weiter geht es mit dem Ausrichten der Hülsen in den Tragflächen. Für diese Aufgabe habe ich die Tragflächen parallel auf dem Baubrett fixiert, die Stangen eingeführt und dann die letzte Aluminiumhülse in der zweiten Tragfläche eingeklebt. Dadurch ist alles exakt zueinander ausgerichtet.

Nun kommt der Einbau der Holmaufnahme im Rumpf. Die Herausforderung besteht darin die Löcher richtig zu positionieren, die Hülsen zu fixieren, alles auszurichten und dann erst fest zu kleben. Ich beginne mit dem Torsionsstift und bohre die Löcher an den vorgesehenen Stellen in den Rumpf. Die Hülse fixiere ich mit Sekundenkleber. Wenn man nun den Torsionsstift einschiebt kann man die Rechtwinkligkeit mit einem Winkelmesser prüfen. Jetzt stecke ich die Tragflächen auf und zeichne die Position für den Hauptholm ein. Hier zeigt sich bereits eine Abweichung der Markierungen im Rumpf. Nach dem Einbau der Holmaufnahme wird wieder alles zusammengesteckt und geprüft. Der Formschluß zwischen Wurzelrippe und Rumpf steht hier im Vordergrund, außerdem müssen die Tragflächen auch parallel zum Höhenleitwerk liegen. Kleinere Korrekturen können auch an der Höhenleitwerkssteckung vorgenommen werden. Hier stellte sich für mich die Verwindung des Rumpfes dar, welche ich weiter oben erwähnt hatte.

Für den Einbau des Rumpfspantes benutze ich eine Büroklammer, welche ich durch eine kleine Bohrung fädele. Damit kann ich den Spant an den Zwischenraum anpassen und letzlich auch mit Harz einkleben. Nach dem Aushärten kann ich die Büroklammer nach vorne herausziehen. Den Spant habe ich übrigens aus 5mm PVC Hartschaum aus dem Baumarkt nachgebaut. Dieses Material ist weich aber zäh und etwa so schwer wie 1,5mm Modellbausperrholz, das lässt sich ausgezeichnet verarbeiten!

Für die Querruder habe ich mich für schlanke Servos vom Typ AS-840 BB MG der Firma D-Power entschieden: https://www.d-power-modellbau.com/servos/analog-servos/d-power-as-840bb-mg-servo Diese passen gut in der Höhe und haben mit 4kg eine ordentliche Stellkraft. Ich habe eine Verkastung gebaut, um später, falls nötig, auch wieder an die Servos gelangen zu können. Dabei habe ich die Rudermaschinen etwas schräg angeordnet, dadurch steht die Anlenkung im rechten Winkel zwischen Servohorn und Querruder, eine rein kosmetische Entscheidung 😉

Weiter geht es mit der Verkabelung. Ich entferne die Stecker der Servos und löte Meterware gedrilltes Kabel an die Rudermaschinen. An das Ende kommt dann die Platinenlösung von Emcotec für die 6-poligen Multiplexstecker. Außerdem löte ich kurze Adapterstücke welche dann den Anschluß zum Empfänger bilden. Den Einbau der Buchsen in den Tragflächen nehme ich so vor, dass die freie Seite der Platine zur unbeplankten (Unter-) Seite der Fläche zeigt. Falls ich doch Landeklappen nachrüsten möchte, kann ich die Servos problemlos an die Stecker nachlöten.

Ich habe mich zur Tragflächenverbindung für die Multiplex Lösung entschieden. Diese wird an geeigneter Stelle in Rumpf und Tragfläche eingeharzt.

Das ESC habe ich mit einem BEC verlötet, bei einem ESC/Motor-Ausfall habe ich dadurch immer noch Strom für die Empfangsanlage und Steuerung.

Die Kabinenhaube wird auf dem Rumpf angepasst und zusammengebaut. Eigentlich wollte ich eine Befestigung aus Neodymmagneten aber die obere Innenseite des Rumpfes ist derart dick eingeharzt, dass der Magnet zu weit vom Gegenstück in der Haube entfernt wäre. Da kommt mir doch die Lösung mit dem Bowdenzugdraht, welche von Knut N. Zink beschrieben wird gerade recht.

Der Rohbau ist damit abgeschlossen und das Modell kann bespannt und lackiert werden. Ich mag lieber eine klassische Farbgebung und lackiere den Rumpf weiß. Die Flächen bespanne ich mit weißer Folie und zum Abschluss lackiere ich rote Spitzen an die Tragflächen und Leitwerke.

Für die Anlenkung von Seite und Höhe verwende ich die AS-225 BB MG Servos von D-Power: https://www.d-power-modellbau.com/servos/analog-servos/d-power-as-225bb-mg-servo mit 2,5kg Stellkraft hoffentlich stark genug. Obwohl der Rumpf doch recht viel Volumen besitzt wird es durch das Einziehfahrwerk enger als gehofft. Also baue ich eine 2. Etage auf das Servobrett um das BEC und den Empfänger unterzubringen. Das kleine Vario Modul von Graupner passt auch noch seitlich hinein und mit einem 3S 2200mAh LiPo passt der Schwerpunkt auf Anhieb.

Zu guter Letzt baue ich noch eine Kiste, damit das gute Stück beim Transport keinen Schaden erleidet. Wie gut, dass sich Freunde gerade einen neuen Kühlschrank gekauft haben 😉 Maße L/H/B: 170/34/30 cm.

Ein Gedanke zu „Aris of Time – Baubericht

  1. Hallo Hajo
    Sehr schön, Dein ARIS of Time, gratuliere!
    Bin auch Modellbauer und würde Dich gerne ein paar Details zum Vorgehen beim Flügelbau fragen. Wäre super, wenn Du mir ein Mail sendest, damit ich nicht hier tippen muss .
    Vielen Dank, bis bald.
    Paul

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert